Warning: Undefined variable $content_types in /home/.sites/101/site3679126/web/wp-content/plugins/custom-content-types/custom_content_types.php on line 297 “I know why the caged bird sings.” (TRICKY) | BACK TO THE ROOTS
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“I know why the caged bird sings.” (TRICKY)

Orgastisch organische Geschichten quellen gefälscht aus der Fassung. Wenn die Amazonen kommen, sprengen sie den Rahmen!

Das Portrait der Frau im Hintergrund verweist auf ein Weibsbild und ihre Geschichte, die wir nicht kennen. Wie so viele Frauengeschichten, in denen das Festhalten des gesellschaftlichen, sozialen, wissenschaftlichen und politischen Agierens einer Frau verweigert, verschlungen, verfälscht, dementiert oder ignoriert wird. War diese Frau gesund, glücklich, gebildet, unterdrückt, unabhängig, verheiratet oder Mutter? Tochter war sie auf alle Fälle. Welche Ideologien und Visionen hat sie verfolgt? Wer war ihre Familie? Die Betrachterin bekommt keine Antwort darauf. Das lädierte Bild im Hintergrund zeigt Risse und Verfärbungen. Der Büttendruck verstärkt die Verletzungen des Bildes. Der wahrscheinlich männliche, fotografische Blick einer vergangenen Zeit wird mit dem inneren Bild einer Frau, die 100 Jahre später lebt, kombiniert. Die bunte Gebärmutterzeichnung nimmt der Frau ihr Gesicht und deutet auf die zweigeteilte Darstellung des Weiblichen hin. Die Frau im Bild verwandelt sich in ein fabelhaftes Phantasiewesen, sie wird zu einer irrealen Figur. Ihr Anliegen formuliert sich aus dem Inneren oder der Anderswelt. Sie zeigt ein unverblümtes, wahres Wissen. Ein göttliches Geschöpf, das erhaben über Zucht und Ordnung existiert und unbegrenzt in Erscheinung tritt. Die Zeichnung konfrontiert den Betrachter offensiv und strahlt mit der Weisheit, Kraft und Überlegenheit einer Eule auf ihr Gegenüber herab. Die Eule ist ein Symbol der Weisheit, des Todes, der Zerstörung und einer starken, selbstbestimmten Sexualität. In Wales hieß es, der Ruf einer Eule bedeutete, dass eine unverheiratete junge Frau gerade ihre Jungfräulichkeit verloren hatte. In keltischen Legenden erscheint die Eule in der Geschichte von Lleu. Die Onkel Lleus, die Magiere waren, erschufen für ihn eine Braut aus Blumen und Pflanzen, der sie den Namen Blodeuwedd gaben, was in der gälischen Sprache “Blumengesicht” bedeutet. Doch Blodeuwedd war Lleu nur so lange treu, wie die Blumen ihren Duft behielten und verliebte sich dann in einen Jäger. Dieser brachte Lleu eine tiefe Wunde mit dem Speer bei, und er war dem Tod schon nahe, als ihn seine Onkel fanden und heilten. Als Strafe für ihren Verrat wurde die untreue Braut in eine Eule verwandelt, und bis auf den heutigen Tag heißt die Eule im Walisischen Blodeuwedd. Buhlende Männer solidarisieren sich hier also in der Bestrafung einer selbstbestimmten Frau. Blodeuwedd war eine sexuell unabhängige Frau, die ihrer eigenen Bestimmung folgte, von den Vorstellungen der Männer abweichend. Eine ähnliche Geschichte wie jene der Lilith, der Amazonen und jeder heutigen Frau, die ihr Leben jenseits von patriarchalen Entwürfe zu leben wagt. Diese Geschichten zeigen eine Entwicklung vom Mädchen bis zur Greisin und symbolisieren die dunklen inneren Mächte und die Weisheit des menstruellen Zyklus sowie die notwendige Transformation, den Tod des alten Selbst, der eine Erneuerung ermöglicht.
Jedes Mal, wenn das Blut aus meinem Unterleib schießt, suche ich nach einer bildlichen Übersetzung meines organischen Reproduktionsbewusstseins und entwerfe maskenartige Zeichnungen oder Repräsentantinnen mit fruchtbar rebellischer, kämpferischer Haltung. Mittlerweile gibt es ein ganzes Heer dieser Zeichnungen.
Die Ikonenbilder werden in speziell bearbeiteten Bilderrahmen gezeigt, die teilweise über 100 Jahre alt sind. Jede Abschürfung oder Bruchstelle der Rahmung wird mit bunter Modelliermasse verstärkt und dadurch betont. Die Figur am Bild erweitert ihre Dimension, breitet sich räumlich aus, dringt in ihre eigene Begrenzung ein und deutet an, diese zu zersetzen. Als würde die Frau im Bild sich durch das Glas hindurch, aus dem Bildrahmen heraus, in eine organische Gestalt transformieren. Am unteren Rand des Rahmens findet sich eine Tafel mit der Aufschrift: “JULIUS HERBURGER – Lehrer in Braunau a. Inn 1909-14. – Gefallen als k.u.k. Leutnant bei Rankvn – Malu in Russ. Polen 17. Nov, 1914.” Die historische Inschrift passt nicht zu dem, was da im Rahmen steckt. Braunau wird mit Hitler in Verbindung gebracht, die Zahlen sprechen vom Kaiserreich. Da schmückt sich jemand mit falschen Federn und streut Verweise, die mit dem Abgebildeten absolut nichts zu tun haben. Eine Verwirrung ohne Aufklärung.

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